Donnerstag, 16. November 2006

Dienstreise und Schirmhändler

Heute Mittag geht es mit Murakami san auf Dienstreise in die Nähe von Kyoto. Ab Freitag habe ich dann die Chance zum Sightseeing in Kyoto. Samstag fahre ich dann wieder zurück nach Tokio, denn Sonntag kommt ja schon Axel, den ich vom Flughafen abhole.
Gesternabend ist hier ein dickes Gewitter runtergekommen. Als ich aus dem Supermarkt meines Vertrauens unter der Toda Koen Station raus kam, hat es mittelmäßig geregnet. Das hat mir dann wieder einen neuen Einblick in die japanische Lebensart ermöglicht:
Vor dem Ramschladen im Bahnhof hatte sich nämlich eine 30 Meter lange Schlange gebildet. Jeder Japaner im Bahnhof wollte sich einen Schirm kaufen. Regenschirme sind hier scheinbar "Einwegware". Wenn das mit der Diss nix gibt, dann werde ich in Tokio Schirmverkäufer. Good business :-)

Montag, 13. November 2006

Wohnungsansichten

Meine Mutter meinte, ich solle doch mal zeigen, wie es nun in der Wohnung aussieht. Mache ich doch gerne:

Büro/Gästezimmer:
Buero-Gaestezimmer
In dem Zimmer befindet sich auch die einzige Klimaanlage/Heizung der Wohnung. Die wird wohl oder übel bald häufiger laufen, denn in meinem Schlafzimmer waren es heute morgen 12°C !

Küche:
Kueche

Übrigens war am WE keine Sightseeingtour angesagt. Am Samstag hat es den ganzen Tag geregnet. Da bin ich zu Hause geblieben. Am Sonntag war das Wetter wieder so gut, dass es zum Tennis gereicht hat. Aber keine Sorge - bald gibt es wieder Spannenderes zu berichten. Donnerstag fahre ich mit Cheffe nach Kyoto einen MBR besichtigen. Da bleibe ich dann bis Samstag zum Sightseeing. Also gibt es spätestens nächsten Montag wieder schönere Bilder. Und in der nächsten Woche will ich mit Axel (sofern er das auch mitmacht?!) einen Tagestrip zum Fuji machen. Tourplanung läuft derzeit.

Nachtrag:
Eben berichtet mir Hiroki, dass das mit dem Internet in meinem Apartment derzeit nicht geht :-((
Es seien keine Kapazitäten mehr vorhanden. Er wird aber Mitte Dezember nochmal sein Glück versuchen. Da sehe ich aber eher schwarz.

Freitag, 10. November 2006

Nichts Neues im Osten

Bevor hier wieder die wütenden Mails eingehen, ich würde ja gar nichts mehr schreiben, meld ich hiermit zumindest, dass nix spannendes passiert ist.
Gestern habe ich mit Hiroki und Takao (mein Boss!) ausgehandelt, was ich denn hier forschungstechnisch so machen werde. Ich werde in einer MBR Versuchanlage in Moka (leider 1,5h von hier entfernt) die Einflüsse einer Polymers (MPE50) auf die Filtrierbarkeit des Belebtschlamms, die Flockenstruktur und Zusammensetzung und die Stickstoffelimination untersuchen. Die Anlage ist dazu nicht unbedingt perfekt geeignet, aber hauptsache ich mache was halbwegs sinnvolles. Die Versuche gilt es nun vorzubereiten. Desweiteren schraube ich noch an meinem 2. Vortrag, bei dem ich nun endlich was über Membranen erzählen darf. Im März darf ich dann schlussendlich zu einer Tagung nach Osaka und auch da etwas über Membrantechnik in Europa erzählen. Dazu muss ich allerdings bis 20. November einen Abstract einreichen. Damit bin ich nun arbeitstechnisch erstmal ausgelastet...

Mittwoch, 8. November 2006

mein Kopf und der Berg

Heute Morgen habe ich mir mal wieder den Kopf an einem meiner Türrahmen eingeschlagen. Das habe ich zum Anlass genommen, dieses Thema als Tagesbeitrag zu wählen. Das folgende Bild sollte eigentlich alles deutlich machen:

kleine-Tueren-im-Apartment

Kein Trick mit der Optik. Die Türrahmen sind hier ca. 1,70 hoch!

Der Schmerz war aber sehr schnell verflogen, als ich heute Morgen mit meinem Rad die Deichkrone erreichte. Denn da empfing mich nämlich dieser Anblick:

Fuji-san

Dieser Berg ist einfach fantastisch. Axel, da müssen wir hoch! Pack die Wanderschuhe doch ein!

Dienstag, 7. November 2006

Karaoke am Montag

Es kam, wie es kommen musste. Wir sind in der Karaokebar geendet, ich war erst um 23:45 zu Hause und leide heute geringfügig unter meinen Versuchen, zur "Bohemian Rhapsody" die Töne zu treffen. Mamma Mia - Mamma Mia - Mamma Mia, let me go...
Wer kam nur auf die blöde Idee mit diesem Queen Song?
Dabei hatte doch alles so entspannt begonnen. Nahezu die gesamte R&TD Belegschaft ist geschlossen in die Shabu-Shabu Kneipe am Bahnhof Toda. Die Stimmung war klasse, denn es gab ja auch einiges zu feiern: Die Rückkehr von Iwasaki-san aus Indien, den 30. Geburtstag von Mark-san und das 20-jährige Dienstjubiläum von Maniwa-san.
Ich habe Unmengen Fleischscheiben in heißem Wasser gargekocht, in Sesamsauce getunkt und mit Genuss verspeist. Am Nebentisch wurde auch Sukijaki bereitet. Das musste ich natürlich ebenfalls mal probieren. Das gekochte Rindfleisch wird dazu übrigens vor dem Verzehr in rohes Ei getunkt. Von mir wurde scheinbar erwartet, dass ich das voller Ekel ablehne - was ich nicht getan habe. Sieht zwar etwas glibberig aus, schmeckt aber nicht so verkehrt.

Die-Sache-mit-dem-Ei

Dafür habe ich mich am Ende des Mahls köstlich amüsiert, als sich herausstellte, dass die meisten Japaner schon beim Anblick von Bananenscheiben mit Schokoladensose einen aufkommenden Ekel verspüren. Das war mir nun vollkommen unverständlich. Wie sich doch die Kulturen unterscheiden! Ich jedenfalls habe unter den angewiederten Blicken meiner Tischnachbarn die komplette Schale dieses köstlichen Desserts verspeist!
Und nachdem dann alle gemeinsam einmal in die Hände geklatscht haben (das ist hier das übliche Ritual, um eine Party offiziell zu beenden) sind wir in einer kleineren Gruppe gegenüber in die Karaokebar. Das war wieder eine Riesengaudi. Und beim nächsten mal versuche ich es einfach mal eine Oktave tiefer.

Montag, 6. November 2006

sportives Wochenende

Nach der Sightseeingtour am Freitag habe ich den Rest des Wochenendes quasi nur auf dem Tennisplatz verbracht. Sa und So jeweils 3 Stunden mit der JS Freizeitmannschaft. Sehr lustig - werde auch langsam besser. Wenn der 1. Aufschlag kommt, dann bringe ich meine Spiele mittlerweile meist durch. Allerdings macht mir nun die Schulter wieder Probleme. Aber jetzt habe ich ja wieder eine Woche zur Rekonvalezenz.
Heute Abend gibt es mal wieder eine Welcomeparty. Alledings diesmal nicht für mich, sondern für einen Kollegen, der ein Jahr in Indien gearbeitet hat und nun wieder hier ist. Ob wir wieder mit Karaoke enden lest ihr morgen...

Freitag, 3. November 2006

Tag der Kultur

Da heute in Japan Feiertag ist (Culture Day) habe ich mal wieder einen weiteren Sightseeingtag eingelegt. Diesmal hat es mich nach Odaiba verschlagen, einer künstlichen Insel in der Tokyo Bay. Von Bahnhof Shimbashi verkehrt eine vollautomatische Bahnlinie, mit der man über die Rainbow Bridge die aus Müll aufgeschüttete Insel erreicht. Einige nette Shoppingmeilen und Vergnügungszentren ziehen an den Wochenenden und Feiertagen unmengen Tokioter dahin. Und ich war heute mittendrin. Alledings hatte ich am künstlichen Sandstrand vom Odaiba Seaside Park eine ruhige Minute, wo dieses Bild entstanden ist:

Chris-and-Rainbow-Bridge
Bild: Ich vor der Rainbow Bridge

Nett ist auch die verkleinerte Nachbildung der Freiheitsstatue (dafür ist der Tokioter "Eiffelturm" höher als das Original in Paris):

Liberty-Statue-and-Rainbow-Bridge
Bild: Odaiba Liberty Statue mit Rainbow Bridge im Hintergrund

Am frühen Nachmittag bin ich dann wieder heimwärts, allerdings nicht ohne noch einen Blick auf die wohl meistfotografierte Kreuzung Tokios zu werfen. Faszinierend ist, dass es in dem Getümmel keine Zusammenstöße gibt. Die Japaner haben einfach ein Talent dafür, in der Masse zu navigieren. Ich habe mir auch schon angewöhnt, einfach "draufzuhalten". Das funktioniert ganz gut, solange man nur niemandem in die Augen sieht und forsch voranschreitet. Zaghaftigkeit oder der Versuch, mittels Augenkontakt mit dem potenziellen Kollisionsopfer eine Ausweichroute auszumachen, funktioniert in der Regel nie!

Shibuya-Square
Bild: Shibuya Square

Donnerstag, 2. November 2006

Beispiele japanischer Baukunst und lokaler Reinlichkeitsrituale

Unter "ältere Beiträge" konntet ihr ja die Bilder meines Apartments bewundern. Daraus geht jedoch nicht hervor, wie unglaublich "massiv" hier gebaut wird. Alle Eisenbahnstrecken und Autobahnen sind hier mit einem Riesenaufwand aufgeständert. Die Aktionäre japanischer Zement- oder Baufirmen sollten hier keine finanziellen Probleme haben. Ich frage mich jedoch, warum die Häuser hier nur aus mit Papier bespannten Holzrahmen bestehen?
Das ist echt kein Scherz!Mit Anlauf könnte man hier wahrscheinlich durch Wände laufen. Diese Baukunst und das augenscheinliche Streben aller Japaner nach absoluter Hygiene (die verbrauchen hier pro Person 3x soviel Wasser wie die Deutschen!) hat in mir in den vergangenen Nächten den Wunsch geweckt, auf Japanisch fluchen zu können. Denn meine Nachbarn in der Wohnung über mir haben sich nun angewöhnt, zwischen 0:00 Uhr und 1:00 Uhr ihrem Reinlichkeitssinn zu fröhnen. Und ich auf meinem Futon bekomme jede Haarspülung mit. Kein Quatsch - habe auf die Uhr geschaut: Die haben in den vergangenen drei Nächten jeweils über eine Stunde geduscht (oder was auch immer unter der Dusche getrieben). Und jeden Morgen natürlich wieder ab unter den heißen Wasserstrahl. Aber da ist es mir ja egal.
Dennoch werde ich mich nun wieder verstärkt meinem "Japanischkurs für Anfänger" widmen...

Nachtrag: Auch bei diesem Beitrag könnte eventuell wieder der Eindruck aufkommen, ich würde mich hier nicht wohlfühlen. Der Eindruck täuscht! Mein Meerschweinchenkäfig ist mit sehr wohl bereits zur Heimat geworden und der Duft nach den Tatamis wird mir wahrscheinlich in Deutschland fehlen!

Mittwoch, 1. November 2006

erste Dienstreisen

Ich freue mich wirklich über so viel positives Feedback von Euch!
Da muss ich ja weiterhin regelmäßig die Seite aktualisieren. Hier also ein Kurzbericht der vergangenen Dienstreisen:

Freitag war ich mit einigen Kollegen auf dem Versuchsfeld von JS. Zu Besuch waren dort einige Industrievertreter, die gezeigt bekamen, was JS alles so macht. Auf dem Versuchsfeld werden eine Reihe verschiedener Versuchsanlagen zur Abwasserbehandlung betrieben. Wer´s technisch detaillierter mag, der kann demnächst mal auf der ISA-Aktuell Seite reinschaun:
www.isa.rwth-aachen.de
Hier will ich "nur" die privaten Geschichten posten.
Nach einigen Einführungen in die JS-Aktivitäten (in Japanisch!) sind wir ins Labor. Da durften dann alle mal ´ne Runde "rumpipettieren" und die Anzahl der Nitrifikanten in einer Schlammprobe bestimmen (in Japanisch!). Danach gab es lecker Essen. Meine Fähigkeiten mit Stäbchen zu Essen habe ich fast zur Vollendung getrieben:

DSC_0023

Nach dem Essen haben wir uns in mehrere Gruppen eingeteilt und sind von Anlage zu Anlage, wo jeweils ein Ingenieur stand und (auf Japanisch!) beschrieben hat, was da so getrieben wird. Habe nicht viel verstanden. Aus einigen Bildchen konnte ich deuten, was da passiert. Nachfragen meinerseits verliefen allerdings aufgrund der Sprachbarriere meist im Kauderwelsch...
Als letzte Station stand dann aber doch endlich was, wovon ich Ahnung hatte - und prompt wurde ich von Tanaka-san mit folgenden Worten zum Reiseführer verdonnert: "I heard you are the Membrane specialist? Please describe the pilot plant."
Nun, von der Anlage hatte ich keine Ahnung, habe die Jungs aber dennoch 10 Minuten mit Grundlagen der Membrantechnik und Anwendungsgebieten für MBR zugetextet. Bin allerdings nicht sicher, ob mich überhaupt jemand verstanden hat...
Der Tag endete mit einem Süppchen, gekocht auf verkokstem Klärschlamm.
Nach der Heimfahrt nach Toda bin ich mit Tanaka-san noch schnell in ein Einkaufsparadies, wo ich 2 weitere Futons, Kopfkissen und Plymo (schreibt man das so???) erstanden habe. Habe den alten Futon nicht mehr ertragen und demnächst kommt ja auch der erste Besuch (Axel, noch 2 1/2 Wochen. Freue mich schon!). Bin nun also schlaftechnisch perfekt ausgestattet.

Der Dienstag führte mich mit Hiroki zu meinem ersten "offiziellen" Vortrag nach Tsukuba zum National Institute for Land and Infrastructure Management (NILIM) und dem Public Works Research Institute (PWRI). Beide Institutionen haben einen gewissen Einfluss in der japanischen Abwasserbranche und damit auch auf JS. Ich sollte daher nicht zu unangenehm auffallen.
Zunächst stand aber eine Besichtigung der Versuchsanlagen von NILIM und PWRI an. Bilder hier uninteressant. Mittagessen gab es in der Kantine (Bild ähnlich wie oben). Um 15:00 Uhr stand dann mein Vortrag an. Thema: "The European Water Sector"
Nicht unbedingt mein Fachgebiet, aber in den 45 Minuten hat das scheinbar keiner bemerkt. Die Nachfragerunde habe ich auch überlebt und Hiroki meinte nach unserere Rückkehr, dass es ein sehr erfolgreicher Tag gewesen sei. Das beruhigt mich tatsächlich, dennoch freue mich deutlich mehr auf meinen ersten Vortrag (01.12.), wo ich etwas mehr über Membrantechnik erzählen darf.
Der Tag endete wieder mal mit einer Einladung zum Essen. Diesmal gabs Shabu-Shabu. Hauchdünn geschnittenen Schweinefleisch, das man in heißem Wasser gart und dann mit Frühlingszwiebeln und Sojasauce verspreist. Sehr (!!) lecker. War überhaupt ein richtig netter Abend. Wir haben uns prima unterhalten und sind sehr schnell von den fachlichen Dingen zu den kulinarischen Eigenheiten in Deutschland und Japan gekommen. Und ich durfte/musste wieder mal verschiedene Sakesorten verkosten.

Bild: Shabu-Shabu
DSC_00101

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