Lost in Translation

...war recht entspannt. Habe keine Touren unternommen. Stattdessen etwas am Antrag geschrieben und mit den Kollegen eine Runde Tennis gespielt:



Samstagmorgen war ich mal wieder zeitig wach und hatte Glück damit. 6:47 war das erste spürbare (kleine) Erbeben. Na endlich! Muss aber auch nicht unbedingt heftiger werden. Ab und zu ein kleines Schütteln reicht schon.
Nun sitze ich beim McDonalds vor der Toda Koen Station und genieße einen kostenlosen W-Lan Hotspot zum Telefonieren in die Heimat. Dennoch freue ich mich darauf, in meinem Apartment endlich den ersehnten eigenen Internetzugang zu bekommen. Denn irgendwann werden die das hier auch nicht mehr so hinnehmen, wenn immmer der verrückte doitsu-jin mit Notebook und Headset einen Tisch belegt...

Scheinbar sind meine Pakete beim Zoll hängen geblieben. Aber das gibt heute nix mehr. Telefonseelsorge hat schon Feierabend. Hiroki wird am Montag da mal anrufen. Dann sehen wir weiter.
Nun geht´s ins Wochenende...

Gestern habe ich im Fahrradladen einen Ersatzschlauch und Beleuchtung für mein Fahrrad erstanden. Für das Geld hätte ich in Deutschland ein komplettes Rad bekommen!
Langsam stellt sich also raus, was hier wieviel kostet. Elektronik ist unwesentlich billiger als in Deutschland, Zigaretten kosten die Hälfte, Bier dafür das Vierfache. Umgekehrt wäre mir lieber.

Aber es gibt auch Schönes zu berichten. Gestern Mittag habe ich eine neue Leidenschaft entdeckt: In der Mittagspause mit den Kollegen Tennis spielen.
Nach einigen erfolgreichen Becker-Hechts und 2-3 Assen bin ich promt in die ehrenwerte Liga der Wochenend-Spieler aufgenommen worden. Das wird mir eine willkommene Abwechslung sein, zumal ich meine intensiveren Sightseeingaktivitäten eh erst im Januar starten wollte.

Übrigens sind meine Pakete derzeit verschollen :-(((

Es ist nicht viel passiert. Seit gestern schraube ich an meinem ersten Vortrag hier, der Dank der fleißigen "Spenden" aus Deutschland hoffentlich auch recht interessant für die Zuhörer wird.
Meine Pakete sind immer noch nicht da, was mir ähnliche Kopfzerbrechen bereitet wie der jecke Kim-Jong-Il. Was das Thema angeht wäre ich jetzt lieber in Deutschland :-(
Gestern haben mir die Jungs mein Fahrrad gezeigt und halbwegs parat gemacht. Leider war Abends schon wieder die Luft aus dem Vorderreifen, so dass ich dann doch Bus fahren musste. Fahrrad wäre schon besser. Mal sehen, was sich da noch machen lässt. Zur Not kaufe ich mir eins.
Lunchtime...

Wow, nennen wir es Grenzerfahrung. Dabei war ich so verstört, dass ich vergessen habe, Bilder davon zu machen:
Frittierte Hühnerfüße und Achillessehne vom Rind.
Aber der Reihe nach:
Sonntagmorgen hat es mich mal wieder um 5:30 aus dem Bett getrieben. Und da ich mittags eh mit Familie Itokawa in der Innenstadt verabredet war, bin ich zeitig zum Sightseeing aufgebrochen. Erste Station war Shinjuku-Park nahe des gleichnamigen Bahnhofs. Das Wetter war klasse und es war noch wenig Betrieb. Daher prima Foto-Voraussetzungen. Hier zumindest eine Impression:



Dann bin ich weiter zum Tokyo Tower, in der Hoffnung, bei der guten Sicht einen Blick auf Fuji-san werden zu können. Und tatsächlich:



Der Berg hat es mir angetan. Trotz des kommenden Winters will ich versuchen, in der Zeit zumindest mal auf halbe Höhe zu kommen.

Danach ging es dann mit Hiroki, seiner Frau Hakuzen und deren Tocher Ayaha in ein chinesisches Restaurant. Und da habe ich dann die oben beschriebene Grenzerfahrung gemacht. Bin aber dennoch satt geworden, denn die anderen Sachen waren lecker.

P.S.: Warte immernoch auf das erste spürbare Erdbeben. Da wird man im Vorfeld so heiß gemacht, und dann kütt nix...

Freitagabend ging es zur Welcomeparty #2 mit dem erweiterten Kollegenkreis. Zunächst in ein Isakaya, dem japanischen Pendant zur deutschen Kneipe. Da gab es dann leckere Spieße mit verschiedenen Fleischsorten (Yakitori heißen die Dinger. Und "verschiedene Fleischsorten" könnt ihr wörtlich nehmen ;-) ). Dazu reichlich Bier und Sake, an den ich mich langsam gewöhne.
Die Truppe wurde dann auch schnell "lustig-alkoholisiert" und steigerte sich in eine saubere Partystimmung. So sahen wir nach 2 Stunden aus:



Und da alles so gut drauf waren, sind wir anschließend in die obligatorische Karaokebar weitergezogen. Das sind jedoch keine Bars, wo man vor einer Horde Leute singen muss, sondern kleine Einzelkabinen, wo 4-8 Leute reinpassen und gemeinsam singen. Mordsgaudi. Allerdings muss ich mich noch an den japanischen Musikgeschmak anpassen. War ganz schön baff, als Arai-san "Moskau" von Dschingis-Khan angestimmt hat und ich im Gegenzug zu 99 Luftballons verdonnert wurde:

Gestern Abend sind wir mit der Wastewater Treatment Group in einem kleinen Restaurant zur ersten Welcome Party gewesen. Neben Hiroki waren da noch Murakami-san, Mia-san und Kawaguchi-san.



Hiroki hatte in Deutschland schon agedeutet, dass seine Kollegen auf meine Gemütsregungen gespannt sind, wenn ich Ihre Nahrungsangebote probieren soll. Und das wurde mir dann unter neugierigen Blicken vorgesetzt:



Wunderschön arrangiert, oder?
Einige der Zutaten waren auch durchaus schmackhaft. Allerdings habe ich eine "Allergie" gegen Austern. Die habe ich daher nicht angefasst. Sonst war ich aber sehr tapfer und habe in regelmäßigem Abstand ein "Oiishi desu" ausgestoßen. Werde hier nicht vom Fleisch fallen. Eher an Schlafmangel sterben. Der Jet-Lag lässt nicht locker.
Übrigens regnet es hier seit 2 Tagen in strömen. Sightseeing am WE fällt aus. Dafür kann ich die Zeit nutzen und meinen ersten Vortrag vorbereiten. Ende Oktober soll ich den Jungs irgendwas über Water Management und die Umsetzung der EU-WRRL in Deutschland erzählen. Leider nicht unbedingt mein Spezialgebiet...

Endlich habe ich einen Computer gefunden, an dem ich mich auf meiner Bob Harris Seite einloggen kann. Der JS-Netzwerkadministrator hat scheinbar seine Sache gut gemacht. Egal, hauptache jetzt funktioniert es. Was ist also in den letzten 3 Tagen geschehen:
Die Anreise war schon etwas problematisch, da der BA-Jumbo in London ein Triebwerkproblem hatte, wodurch wir locker 4 Stunden Verspaetung hatten. Hiroki hat aber tapfer in Narita gewartet und mich dann endlich gegen 13:00 Uhr japanischer Zeit in Empfang genommen. Auf dem Weg zu meinem Apartment gab es das erste Briefing in Sachen Verhaltensregeln und den Zeitplan der kommenden Tage. In meiner neuen Bude angekomen war ich dann schon sehr angenehm ueberrascht. Gross, komfortabel, recht neu. Lediglich die Tatamis (Bambusmatten) im Schlafzimmer riechen recht streng nach Meerschweinchenkaefig. Daher bin ich in der zweiten Nacht auch ins Wohnzimmer umgezogen.
Die ersten beiden Naechte waren gepraegt vom Jet-Lag, so dass ich in den vergangenen 3 Tagen in der Summe vielleicht 6 Stunden geschlafen habe. Heute Abend steigt aber die erste Welcome Party (1/3), bei der ich meine Belastungsfaehigkeit in Sachen Alkoholkonsum beweisen werden muss. Das sollte mir hoffentlich die erste Nacht mit Schlaf ermoeglichen.
Die Kollegen sind alle extrem nett. Hiroki und ich werden auf unseren Touren durch die Supermaerkte und Aemter haeufig von seiner Kollegin Kiyo-san begleitet, die Hirokis Kenntnisse der Haushaltsfuehrung wertvoll ergaenzt ;-)
Somit konnte ich meinen Kuehlschrank schon recht passabel bestuecken. Asahi Super Dry (der Kenner weiss Bescheid) muss ich wohl schon nachkaufen. Ja, ja, die Schlaflosigkeit.
Gleich geht es zum Praesidenten von JS. Leider ohne Geschenk, denn meine Pakete sind noch nicht angekommen. Langsam geht mir auch die Unterwaesche aus. Es wird also Zeit, dass die Dinger hier auftauchen.

Mein gesamtes Reisegepäck steht im Flur. Der Koffer bringt 22,7 kg auf die Waage, das Handgepäck immerhin 6,5. Damit sollte der Koffer anstandslos durchgehen. Aus dem Handgepäck stopfe ich mir zur Not die Jackentaschen voll.
Gleicht geht es zu meiner Mutter, die mich dann am Montag zur Flughafen bringen wird.
Ticket, Reisepass, Notebook, Kamera, Yen, - alles dabei.

Aber irgendwas habe ich vergessen. Hab´s im Gefühl...

+++ noch 44 Stunden bis zum Abflug +++

Für alle, die mir tatsächlich was nach Japan schicken wollen folgt meine Büroadresse:

R+D Division,
Japan Sewage Works Agency
5141 Shimosasame, Toda City,
Saitama 335-0037
Japan

Bernd, die Pulle Glühwein schickst du am besten dahin ;-)

Der letzte Tag im Büro ist mit Dateienkopieren und sortieren schon halb rum. Hoffentlich vergesse ich nichts wichtiges. Aber es gibt ja zum Glück das www, über das ich mit Aachen in engem Kontakt bleiben werde.
Hiroki hat für mich schon eine Internet-Flatrate für mein Apartement bestellt. Die sollte hoffentlich in 2 Wochen stehen (sind die da drüben etwa schneller als die Telekom???), dann kann ich auch von "zu Hause" mailen, surfen und diese Seite aktualisieren.
Für alle, die schon zur Skype-Community gehören, sucht nach: BobHarris-Tokyo
Wenn mein Headset greifbar ist, dann stehe ich auch für ein Schwätzchen zur Verfügung.

+++ noch 3 Tage bis zur Abreise +++