Eigenarten der Japaner "die Zweite"
Heute muss ich unbedingt mal was über die Essgewohnheiten der Japaner loswerden. Denn am Montag war ich mal wieder mit den Kollegen auf einer "Party", wobei der Begriff "Party" eindeitig irreführend ist. Grund für die "Party" war folgender: Einer der Kollegen aus der JS Forschungsabteilung war 12 Monate in Indien. Darüber hat er im Head Office vor den Executive Directors einen Vortrag halten müssen. Da bin ich auch mit hin, obwohl ich mal wieder kein Wort verstanden habe. Aber ich habe die Gelegenheit nutzen wollen, endlich dem Präsidenten und Vizepräsidenten meine Gastgeschenke zu überreichen. Danach ist dann die ganze Baggage rüber in ein feines Isakaya (7 Etage, Kellnerinnen im Kimono!), wo dann die "Party" begann. Und das läuft hier so:
Im Eingangsbereich des Restaurants zieht man üblicherweise die Schuhe aus und setzt sich barfuß um einen niedrigen Tisch. Als erste Amtshandlung gießt man sich erstmal gegenseitig ein Bierchen in die hier üblichen Schnapsgläser ein. Da in die Dinger nix reinpasst ist man ständig mit Eingießen beschäftigt. Dann kommt irgendwann der erste Gang: Sashimi, also roher Fisch mit diversen anderen rohen Beilagen (Muschel, Lachseier, Undefinierbares). Da fallen die Jungs dann (teilweise laut schmatzend) drüber her. Ich esse davon nur das Nötigste! Ganz erwehren kann ich mich aber nie. Die dazugehörige Unterhaltung läuft häufig so:
Japaner: "Please, Thiemig san, try this here!"
Thiemig san: "What is it?"
Japaner (um Worte ringend): "It is... - some kind of - äääh - living in the sea...äääh...- ah, I can´t describe in English. Please - just try it!"
Thiemig san (voller Tapferkeit): "OK. I hope it won´t kill me..."
Dann greife ich mit meinen Chopsticks zu, tunke das Undefinierbare in geschmackstötende Sojasose und schiebe es in meinen Mund.
Japaner (starrt mich voller Neugier an): "And - do you like it?"
Thiemig san (bemüht, ein Lächeln zu zeigen): "Well, it´s OK. What do we get next?"
Japaner: -Gelächter-
Als zweiter Gang kommt dann meistens irgendwas Gebackenes oder Gebratenes. Am Montag waren es Rühreiwürfel. Ich könnte ja jetzt satt werden, wenn davon ein paar mehr verfügbar wären...
Zuletzt folgen dann die Jakitori, also die Fleischspießchen. Manchmal auch mit Hühnerinnereien, worauf ich nicht sooo scharf bin. Aber meistens komm ich mit den Dingern klar.
Zwischenzeitlich ergeht mit verlässlicher Häufigkeit von irgendeinem der Herren an mich die Frage: "Did you ever try Japanese Sake?". Jedesmal auf´s Neue folgt darauf meine Antwort: "Yes, I did. Actually I prefer the very dry one." - und denke mir dabei "...bring mir doch lieber noch ein Bier!". Aber man ist ja immer höflich hier. Nachdem ich dann so langsam warmlaufe folgt mit ebenso verlässlicher Regelmäßigkeit gegen 20:30 Uhr das "End of Party" Ritual. Alle stehen auf und klatschen auf Befehl des Zeremonienmeisters einmal (manchmal auch 2 mal, je nach Herkunft des Zeremonienmeisters) in die Hände. Dann rein in die Jacke, Schirm nicht vergessen, und ab nach Hause.
Donnerstagabend bin ich mit Hiroki bei den Jungs von Mitsubishi. Wie das ausgeht könnt Ihr Euch nun denken!
Nachtrag:
Um auch hier wieder dem Verdacht vorzubeugen, ich hätte es hier schwer: Diese Partys sind immer sehr witzig und ich werde auch immer satt! Alles halb so wild - irgendwas findet man immer, wovon man satt wird. Spannend macht es in erster Linie die Neugier der Japaner, ob denn der fremde Europäer "Ihr" Lieblingsessen ohne Scheu essen mag. Und dann kommt es einfach darauf an, tapfer zu probieren. Ich denke, es ist nicht tragisch, wenn man dann sagt: "och, tu mir lieber noch einen von den Hühnerspießen!"
Übrigens nochwas: Sushi gibt es hier eher selten. Von diesen Reishäppchen mit rohem Fisch oder sonstigen Zutaten habe ich in den 2 Monaten hier erst 3 Stück bekommen. Die sind teilweise wirklich lecker - nur bekommt man die Dinger halt nicht so oft.
Aber wir Deutschen essen ja auch nicht jeden zweiten Tag Schweinshaxe mit Sauerkraut, oder?
Im Eingangsbereich des Restaurants zieht man üblicherweise die Schuhe aus und setzt sich barfuß um einen niedrigen Tisch. Als erste Amtshandlung gießt man sich erstmal gegenseitig ein Bierchen in die hier üblichen Schnapsgläser ein. Da in die Dinger nix reinpasst ist man ständig mit Eingießen beschäftigt. Dann kommt irgendwann der erste Gang: Sashimi, also roher Fisch mit diversen anderen rohen Beilagen (Muschel, Lachseier, Undefinierbares). Da fallen die Jungs dann (teilweise laut schmatzend) drüber her. Ich esse davon nur das Nötigste! Ganz erwehren kann ich mich aber nie. Die dazugehörige Unterhaltung läuft häufig so:
Japaner: "Please, Thiemig san, try this here!"
Thiemig san: "What is it?"
Japaner (um Worte ringend): "It is... - some kind of - äääh - living in the sea...äääh...- ah, I can´t describe in English. Please - just try it!"
Thiemig san (voller Tapferkeit): "OK. I hope it won´t kill me..."
Dann greife ich mit meinen Chopsticks zu, tunke das Undefinierbare in geschmackstötende Sojasose und schiebe es in meinen Mund.
Japaner (starrt mich voller Neugier an): "And - do you like it?"
Thiemig san (bemüht, ein Lächeln zu zeigen): "Well, it´s OK. What do we get next?"
Japaner: -Gelächter-
Als zweiter Gang kommt dann meistens irgendwas Gebackenes oder Gebratenes. Am Montag waren es Rühreiwürfel. Ich könnte ja jetzt satt werden, wenn davon ein paar mehr verfügbar wären...
Zuletzt folgen dann die Jakitori, also die Fleischspießchen. Manchmal auch mit Hühnerinnereien, worauf ich nicht sooo scharf bin. Aber meistens komm ich mit den Dingern klar.
Zwischenzeitlich ergeht mit verlässlicher Häufigkeit von irgendeinem der Herren an mich die Frage: "Did you ever try Japanese Sake?". Jedesmal auf´s Neue folgt darauf meine Antwort: "Yes, I did. Actually I prefer the very dry one." - und denke mir dabei "...bring mir doch lieber noch ein Bier!". Aber man ist ja immer höflich hier. Nachdem ich dann so langsam warmlaufe folgt mit ebenso verlässlicher Regelmäßigkeit gegen 20:30 Uhr das "End of Party" Ritual. Alle stehen auf und klatschen auf Befehl des Zeremonienmeisters einmal (manchmal auch 2 mal, je nach Herkunft des Zeremonienmeisters) in die Hände. Dann rein in die Jacke, Schirm nicht vergessen, und ab nach Hause.
Donnerstagabend bin ich mit Hiroki bei den Jungs von Mitsubishi. Wie das ausgeht könnt Ihr Euch nun denken!
Nachtrag:
Um auch hier wieder dem Verdacht vorzubeugen, ich hätte es hier schwer: Diese Partys sind immer sehr witzig und ich werde auch immer satt! Alles halb so wild - irgendwas findet man immer, wovon man satt wird. Spannend macht es in erster Linie die Neugier der Japaner, ob denn der fremde Europäer "Ihr" Lieblingsessen ohne Scheu essen mag. Und dann kommt es einfach darauf an, tapfer zu probieren. Ich denke, es ist nicht tragisch, wenn man dann sagt: "och, tu mir lieber noch einen von den Hühnerspießen!"
Übrigens nochwas: Sushi gibt es hier eher selten. Von diesen Reishäppchen mit rohem Fisch oder sonstigen Zutaten habe ich in den 2 Monaten hier erst 3 Stück bekommen. Die sind teilweise wirklich lecker - nur bekommt man die Dinger halt nicht so oft.
Aber wir Deutschen essen ja auch nicht jeden zweiten Tag Schweinshaxe mit Sauerkraut, oder?
BobHarris - 29. Nov, 11:02